In unserem ersten Blog-Beitrag unseres „move to improve“ Blogs durften wir ein Interview mit Dr. Jürgen Gamweger, Geschäftsführer der successfactory management coaching gmbh, und leidenschaftlichen Ironman Teilnehmer, über seine move to improve Momente in seiner Freizeit, führen.
„Lieber Jürgen, Gratulation zu deiner Teilnahme bei der Ironman 70.3 Weltmeisterschaft in St. George, Utah. Wie ist es dir gegangen?„
Jürgen: Vielen Dank, es war ein unglaublich großartiges Erlebnis, sich mit Mitbewerbern aus der ganzen Welt vor so einer Kulisse zu matchen. Immerhin hat das Rennen mitten in der Wüste bzw. im „Canyonland“ stattgefunden, und das ist ja nicht unbedingt die Umgebung, die man als Europäer gewohnt ist. Was dabei spannend war, ist der Wettersturz, der uns in der Rennwoche erwischt hat. Von zuvor gut 30°C tagsüber, ist es zunächst auf knappe Plusgrade abgestürzt. Immerhin wurde es kurz vorm Renntag wieder wärmer, aber wenn man sich aus dem 16,5 Grad kalten Wasser mit nassem Rennanzug bei 5°C auf das Fahrrad wirft, ist das neben der sehr selektiven Radstrecke schon noch einmal eine Herausforderung – auch für einen „Bergsteirer“ wie mich. 😉
„Das hört sich spannend an. Konntest du das Rennen dann gut beenden?“
Jürgen: Es war kein leichtes Rennen, aber auch nicht ganz extrem und für alle Mitbewerber gleich. So musste ja nicht nur ich mit den Rahmenbedingungen zurechtkommen, sondern auch alle anderen ca. 4000 Starter des Männerfeldes – und ich nehme an, es waren nicht allzu viele kälteerprobte Isländer am Start. Ich habe versucht, taktisch alles richtig zu machen – thermisch, energetisch, belastungsbezogen – und konnte mich, nach einem für mich schon anspruchsvollem Rennen, am Ende des ersten Drittels meiner Altersklasse platzieren. Mein Ziel war in der ersten Hälfte zu landen, und das ist damit auch gut gelungen. Nach vorne zu den Besten ist natürlich noch viel „Luft“, aber für meine Möglichkeiten bin ich sehr zufrieden.
„Was meinst du mit „meinen Möglichkeiten?“
Jürgen: Naja, es ist ja nicht ganz einfach einen herausfordernden Beruf – als Geschäftsführer der successfactory management coaching gmbh hat man in der Regel nicht gerade einen „9 to 5 Job“–, ein harmonisches Familienleben und die sportlichen Ambitionen, in Einklang zu bringen. Immerhin habe ich mich doch fast 14 Monate sehr konsequent auf dieses Event vorbereitet. Wenn dann die beiden erstgenannten Aspekte nicht leiden sollen, dann muss man z.B. schon sehr oft, sehr früh aufstehen, um die erste Trainingseinheit des Tages schon mal abzuhaken.
„Wie oft heißt das Aufstehen bzw. Trainieren in der Woche?“
Jürgen: „In der Regel war es schon 6x pro Woche, 1 bis 2 Trainingseinheiten pro Tag“
„Wie bringt man das bei deinen beschriebenen Eckpunkten Job, Familie u. Sport alles unter? Hast du da Tipps oder hilft dir deine berufliche Erfahrung hier irgendwie weiter?„
Jürgen: Wenn man z.B. auf die Erfahrungen einer meiner beruflichen Schwerpunkte „Agile Transformation“ referenziert, dann hat die Kombination aus einer „Roadmap“ (also einem recht langfristigen „Masterplan“) und kürzeren Phasen, sogenannten „Sprints“, (in welchen man Zwischenziele erreicht und auch aus den Erkenntnissen der Umsetzung wieder ein Update für die Roadmap ableiten kann) schon einen hohen Nutzen. Wenngleich auch der Begriff „Sprint“ für einen Ausdauersportler vielleicht etwas irreführend ist! Dennoch hilft das sehr, jeweils die richtigen Prioritäten zu setzen. Und eben nicht nur beim Sport, sondern im Gesamtkontext. Im agilen Sprachjargon würde man hier ja von „Backlog-Management und Refinement“ sprechen.
„Was kannst du aus dieser sicher sehr intensiven Zeit für dich persönlich, aber auch für deine täglichen beruflichen Herausforderungen mitnehmen?“
Jürgen: Ich finde, das alles geht nur, wenn man auf der einen Seite eine große Begeisterung für die Sache mitbringt und auf der anderen Seite natürlich extrem diszipliniert ist. Mir war es dabei immer wichtig, dass es „leicht“ bleibt und keine Belastung für mich und mein Umfeld wird. Wie gesagt, weder Beruf noch Familie dürfen darunter leiden. Oft sehe ich Menschen, die sehr verbissen mit einer negativen Energiebilanz an einem Ziel arbeiten. Das war immer mein „Anti Pattern“, in das ich auf keinen Fall hineinfallen wollte. Es ist ja auch nur ein Hobby und nicht mein Lebensunterhalt. Ich bin wirklich überzeugt, dass man mit einer inneren Freude, also einer starken positiven intrinsischen Motivation, sehr viel bewegen kann. Wie unser Motto eben: Move to improve! Das ich bzw. wir in der successfactory ja nicht nur beruflich leben wollen.
„Und wie geht es jetzt weiter? Gibt es weitere Ziele, die du erreichen möchtest?”
Jürgen: „Nach dem Rennen ist vor dem Rennen, heißt es. Nachdem ich mich bereits für die nächste WM im August 2023 in Lahti qualifizieren konnte, werde ich wahrscheinlich auch dieses Jahr oft früh aufstehen „müssen“…!
„Vielen Dank fürs Interview und viel Erfolg!„